
Ex-Partner idealisieren – wieso machen wir das?
Nach einer Trennung passiert es oft: Man denkt an den Ex zurück – und plötzlich wirkt alles viel schöner, liebevoller und harmonischer, als es tatsächlich war. Kleine Streitigkeiten verblassen, und die guten Erinnerungen rücken in den Vordergrund. Doch war die Beziehung wirklich so perfekt?
Psychologische Gründe für die Idealisierung
- Verlustschmerz & Sehnsucht
Nach einer Trennung versucht unser Gehirn, den emotionalen Schmerz zu lindern. Es klammert sich an positive Erinnerungen, um den Verlust „erträglicher“ zu machen. - Angst vor Einsamkeit
Die Leere nach einer Trennung kann schwer auszuhalten sein. In dieser Phase erscheint der Ex-Partner oft als „letzter Mensch, der mich wirklich verstanden hat“ – selbst wenn das objektiv nicht stimmt. - Das Gehirn liebt Gewohnheit
Beziehungen schaffen Sicherheit und Routine. Nach der Trennung fehlt diese Vertrautheit – und unser Verstand „färbt“ die Vergangenheit schöner, um den Kontrollverlust zu kompensieren. - Selektive Erinnerung
Menschen neigen dazu, Erinnerungen zu verzerren. Negative Momente werden verdrängt, positive bleiben präsenter. Das führt dazu, dass man glaubt: „Vielleicht war es doch gar nicht so schlimm.“ - Selbstwert & Bestätigung
Wenn eine Beziehung endet, kann das am Selbstwert kratzen. Die Idealisierung des Ex kann unbewusst ein Versuch sein, sich selbst wieder wertvoll zu fühlen – nach dem Motto: „Wenn ich ihn/sie zurückgewinnen könnte, wäre alles wieder gut.“
Was hilft dagegen?
- Sich ehrlich an die ganze Beziehung erinnern – auch an die schwierigen Phasen.
- Abstand schaffen: Kontaktpausen helfen, die Realität klarer zu sehen.
- Den Blick auf sich selbst richten: Was brauche ich wirklich – nicht, wen?
- Über die Trennung sprechen – mit Freunden, Familie oder in Therapie.
Die Idealisierung des Ex ist menschlich – aber sie ist oft ein Zeichen dafür, dass man noch mitten im Verarbeitungsprozess steckt. Erst wenn man die Realität akzeptiert, kann man emotional wirklich loslassen und Platz für Neues schaffen.