
Die Frage, ob Mädchen in der Schule besser sind als Jungs, wird seit Jahrzehnten diskutiert – von Eltern, Lehrkräften und Bildungsforschern gleichermaßen. Eine einfache Antwort gibt es nicht, doch wissenschaftliche Studien geben interessante Einblicke.
1. Leistungen nach Fächern
- Sprachliche Fächer: Mädchen schneiden in Deutsch, Fremdsprachen und Lesen oft besser ab. Sie entwickeln im Durchschnitt früher Sprach- und Schreibkompetenzen.
- Mathematik und Naturwissenschaften: Hier lagen Jungs lange Zeit leicht vorn. Heute zeigen Untersuchungen, dass die Unterschiede kleiner werden – auch, weil Mädchen stärker gefördert werden und selbstbewusster auftreten.
2. Arbeitsweise und Motivation
- Mädchen: gelten oft als fleißiger, ordentlicher und gewissenhafter. Sie machen häufiger Hausaufgaben, beteiligen sich aktiver am Unterricht und zeigen bessere Selbstorganisation.
- Jungs: haben im Durchschnitt mehr Schwierigkeiten mit Konzentration und Disziplin, was sich negativ auf Noten auswirken kann – unabhängig von der Intelligenz.
3. Soziale und psychologische Faktoren
- Lehrerwahrnehmung: Studien zeigen, dass Mädchen teilweise bessere Noten erhalten, auch weil ihr Verhalten eher dem schulischen Erwartungsbild entspricht.
- Erwartungsdruck: Jungs werden häufiger auf sportliche oder technische Fähigkeiten reduziert, während Mädchen stärker in sprachlichen Bereichen gefördert werden.
- Selbstvertrauen: Trotz guter Leistungen zweifeln Mädchen öfter an ihren Fähigkeiten, besonders in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik).
4. Statistische Ergebnisse
- In vielen Ländern erreichen Mädchen im Durchschnitt bessere Schulnoten und verlassen die Schule häufiger mit einem höheren Abschluss.
- Bei standardisierten Leistungstests (z. B. Pisa-Studien) sind die Unterschiede jedoch kleiner, was zeigt: Das Verhalten im Schulalltag beeinflusst die Noten ebenso stark wie die reine Leistung.
Fazit
Ob Mädchen „besser“ sind als Jungs, lässt sich nicht pauschal beantworten. Mädchen erzielen im Schnitt bessere Noten, was oft mit Lernverhalten, Motivation und Anpassung an schulische Strukturen zusammenhängt. Jungs holen in bestimmten Bereichen auf und profitieren von gezielter Förderung.
Entscheidend ist: Begabung kennt kein Geschlecht. Die Schule sollte sowohl Mädchen als auch Jungs in ihren individuellen Stärken unterstützen.